#058 Rückblick Arbeitswelt und KI 2030 (Transkript)

Intro: Rückblick auf die Sonderserie „Arbeitswelt und KI 2030“

Im Hier und Morgen. Heute schon wissen, was in Zukunft wichtig wird. Ein Podcast über Trends, Treiber und Visionen von und mit Zukunftsforscher Kai Gondlach.

Herzlich Willkommen „im Hier und Morgen“. Hiermit endet offiziell die Sonderserie in diesem Podcast zum Thema Arbeitswelt und KI 2030. Aber keine Panik, falls du irgendwas verpasst haben solltest. In dieser Episode möchte ich dir noch einmal nen kleinen Rückblick auf die vergangenen Folgen geben und ein paar Gespräche hervorheben. Nach dem kurzen Rückblick auf die letzten Episoden gebe ich auch nochmal ein paar Tipps aus meiner Sicht, was eigentlich Freelancer in punkto Arbeitswelt und KI haben können.

Also los gehts. Die zurückliegenden 16 oder auch 17 Episoden hatten alle dieselbe Überschrift, nämlich Arbeitswelt und KI 2030. Warum das so ist, habe ich ausführlich in der Pilotfolge beschrieben. In Kürze: gemeinsam mit Inka Knappertsbusch habe ich einen Band mit demselben Titel als Herausgeber veröffentlicht, für den wir 78 Expertinnen und Experten aus der Wissenschaftlichen Forschung sowie auch wirtschaftlicher Praxis gewinnen konnten. Sie haben praktisch für ihre Bereiche die bevorstehenden Herausforderungen geschildert und ganz praktische Lösungsansätze vorgestellt. Der Band erschien pünktlich an Heiligabend 2021 beim renommierten Springer Gabler Verlag, das ist der größte Wissenschaftsverlag der Welt. Darin findest du insgesamt 41 Beiträge in sehr, sehr unterschiedlichen Branchen beziehungsweise Themenbereichen. Die haben wir in sieben Kapitel gegliedert. Das erste Kapitel heißt „gesellschaftliche und ethische Aspekte von KI in der Arbeitswelt“, dann „rechtliche Aspekte von KI in der Arbeitswelt“, „KI in der wirtschaftlichen Arbeitswelt“, „KI in der industriellen Arbeitswelt“, „KI in der mobilen Arbeitswelt und Logistik“. Dann kommt „KI in der medizinischen und pharmazeutischen Arbeitswelt“ und last but not least „KI in der Ausbildung“.

Für wen ist das interessant? KI-Strateg:innen, Führungskräfte, Angestellte

Für wen ist das überhaupt interessant? Primär ist das Thema natürlich was für Menschen, die sich im Unternehmen oder in einer Behörde erstmals mit dem Thema KI, also Künstliche Intelligenz, befassen sollen und sich erst mal einen Überblick erarbeiten müssen, was schon geht und wie das überhaupt geht. Und vielleicht brauchen die auch noch Argumente, zum Beispiel für die Geschäftsleitung, warum das Thema so wichtig ist. Künstliche Intelligenz ist zwar seit Jahren in aller Munde, könnte man sagen. Die Entwicklung wird aber nach wie vor von eher den großen Unternehmen vorangetrieben und viele kleinere oder mittelständische Unternehmen, von Behörden ganz zu schweigen natürlich, tun sich noch extrem schwer mit der Einführung. Doch es gibt viele tolle Beispiele von Akteuren, die sich doch gewagt haben. Also hier ganz klare Empfehlung! Sekundär zielt der Band natürlich auf heutige und zukünftige Führungskräfte. Die grundlegende Funktionsweise von KI muss wirklich jede Person kennen, die Personalverantwortung trägt. Denn mit fortschreitender Automatisierung von Tätigkeiten gibt es kaum ein Berufsbild, das sich in den kommenden Jahren nicht verändern wird, zum Teil sogar massiv. Letztlich ist das Thema natürlich auch spannend für Angestellte, die gern wissen möchten, wie sich ihr Job eigentlich in den nächsten Jahren verändern wird. Denn wie gesagt, euer Job wird sich immer stärker verändern. Wie geht ihr dann mit Kollegen oder Kolleginnen um die rein virtuell oder in Form eines Roboters existieren? Das wird 2030 immer mehr zur Normalität im Arbeitsalltag gehören. Und das auch gut so, denn Maschinen und Algorithmen sind schlicht besser darin, wiederholt dieselbe Aufgabe auszuführen und große Datenmengen strukturiert zu bearbeiten. Wir Menschen wiederum sind sehr viel besser darin, diese Ergebnisse dann auszuwerten, zu interpretieren und kreative und kommunikative Aufgaben auszuführen. Wenn du mich fragst, werden uns die Maschinen in dem Punkt auch nie das Wasser reichen können.

Dr. Michaela Regneri (Otto): German Angst – zu skeptisch für KI?

Damit wären wir schon beim ersten Gespräch der Reihe. Gemeinsam mit Dr. Michaela Regneri habe ich den ersten Beitrag im Band geschrieben, also im Kapitel „gesellschaftliche und ethische Aspekte von KI in der Arbeitswelt“. Michaela war auch eine derjenigen, die sich bereit erklärt haben, darüber hier Podcast mit mir zu sprechen und unser Beitrag heißt: „das Gespenst der German Angst. Sind wir zu skeptisch für KI-Entwicklung? Die Kunstfigur des ängstlichen Technologiefeinds und Mut zum kritischen Optimismus“. Darin geht‘s einerseits um die Beobachtung, dass viele Menschen Angst vor der KI-Zukunft haben. Viele kennen KI ja nur aus Science-Fiction. Sie denken schnell an den Terminator oder die fürchterlichen Maschinen, die in der Matrix-Reihe die Menschheit in einer Simulation versklaven und in der echten Welt ihre Energie ernten, um sich selbst am Laufen zu halten. In unserer realen Welt wiederum hat das überhaupt nichts mit KI zu tun. Erstaunlicher Weise führt aber genau diese Beobachtung dazu, dass viele Entscheidungsträger beispielsweise ihren Angestellten unterstellen, sie hätten Angst vor KI und scheuen daher eine Beschäftigung damit und lassen damit Potenziale erschlossen. Inzwischen gibt es einige belastbare Studien, die diesen Vorgang als zu kurz gedacht entlarven. Man hat nämlich endlich auch mal die Angestellten selbst befragt und herausgefunden, dass die in überwältigender Mehrheit KI-Lösungen bevorzugen würden, solange diese nicht ihren Job komplett ersetzen. Vielmehr würden sie sich über etwas mehr künstliche Intelligenz Unterstützung sogar freuen und gern anderen Tätigkeiten nachgehen, die mehr ihre eigentlichen Stärken fordern. Michaela hat viele schöne Sätze im Podcast gesagt, hier ist einer der wichtigsten zum Unterschied zwischen KI und Mensch: „Weil das größte Defizit, was KI und KI-Systeme haben, ist einfach, dass das keine sozialen Systeme sind. Die interessieren sich nicht für andere KIs, die wollen nicht dringend überleben, die wollen auch nicht ihre Art erhalten oder so, das ist denen alles völlig egal. Und sehr viel, was von menschlicher Expertise und auch von menschlichem Wissen, was wir als analytisches oder Schulwissen interpretieren, haben, kommt eigentlich daraus, dass wir soziale Wesen sind und mit anderen Menschen klarkommen wollen, müssen, interagieren, gemeinsam Dinge erfinden. Und da ist KI halt völlig blank.“

Dr. Aljoscha Burchardt (DFKI) + Prof. Dr. Doris Aschenbrenner (TU Delft): Praxisleitfaden KI

Im Band geht es dann weiter mit dem Beitrag von Dr. Aljoscha Burchardt vom Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz und Prof. Dr. Doris Aschenbrenner von der TU Delft. Ihr Beitrag heißt „Praxisleitfaden KI: Kooperativ und Interdisziplinär. Verantwortungsvolle Innovation für die Integration von Anwendungen der künstlichen Intelligenz in die Arbeitswelt“. Sie beschreiben darin die wichtigsten Strategien für Unternehmen, die eigene KI-Lösungen entwickeln. Ausgehend von der Beobachtung, dass wir zwar insbesondere in Deutschland sehr fähige Entwicklerinnen und Entwickler haben, diese jedoch oft nicht verstehen, was ihr Kunde oder der Rest des Unternehmens genau braucht, die Anwenderseite wiederum versteht selbst zu oft nicht besonders viel vom Programmieren und von Entwicklung und kann entsprechend auch nicht so gut kommunizieren, wo eigentlich der Bedarf liegt. Dieser Beitrag ist insofern einer der wichtigsten im ganzen Band, da dieses Problem so ungefähr jedes Unternehmen und alle Behörden betrifft, die in den kommenden Jahren KI einführen möchten und auch müssen. Also grob geschätzt, wirklich alle. Mit Aljoscha hatte ich ja im Juni 2021 hier Podcast schon geschnackt, allerdings nicht zum Band, sondern zu allgemeinen Grundlagen der KI. Trotzdem absolut hörenswert.

Dr. Frank Fischer (Snyk): Zukünftige Zusammenarbeit mit KI-Kolleg:innen

Dr. Frank Fischer ist der nächste, der einen Beitrag im Band geschrieben hat. Der heißt: „zukünftige Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI. Ich strebe danach, dass du dich wohlfühlst“, sagt mein KI-Kollege 2030“. Hier geht es also ganz klar um die alltägliche Situation, die wir mit KI in Zukunft erleben werden. Ich verspreche nicht zu viel, wenn ich sage, dass dieses der Beitrag ist, der wohl am meisten eher technologieferne Menschen interessieren dürfte. Stell dir vor, deine Kollegin ist ein bisschen wie Alexa oder Siri, hat aber auch eigene Entscheidungsbefugnis, kann dir vielleicht sogar Aufträge geben oder Feedback. Wie fühlt sich das an? Wie kommuniziert ihr miteinander? Verdient die dann eigentlich auch Geld? Also lohnt sich auf jeden Fall! Frank und ich waren ja mal Kollegen und haben uns 2016 schon Gedanken gemacht, wie man einen einigermaßen intelligenten Bitcoin-Automaten bauen könnte. Daraus wurde leider nichts. Frank gehört aber zweifelsohne trotzdem zu den intelligentesten Menschen, die ich kenne und auch extrem bewundere, und er hat als einer der ersten überhaupt Vorlesungen zum Thema „Quantum Maschine Learning“ gehalten. So viel dazu

Dr. Annette Miller (hessian.AI): KI-Innovation und Startups

Der nächste Beitrag im Band heißt „KI, Innovation und Startups: Hightech Startups als Treiber von KI-Ökosystemen“ und der stammt von Dr. Annette Miller vom hessischen Zentrum für künstliche Intelligenz oder auch Hessian.AI. Sie beschreibt darin die wichtigsten Rahmenbedingungen, damit Politik und Gesellschaft gute Bedingungen schaffen können für Startups, denn in Deutschland existiert eins der besten Grundlagenforschungssysteme der Welt, doch die erfolgreichsten Startups der Welt entstehen überwiegend woanders. Die Umgebung und teilweise auch die Gründungskultur hierzulande ist leider immer noch wenig reizvoll für innovative Menschen, die die Welt verändern wollen und damit sich das ändert, sollten also in erster Linie politische Entscheidungsträger diesen wichtigen und wirklich tollen Beitrag von Dr. Miller lesen.

Saskia Dörr (WiseWay): Corporate Digital Responsibility und moralischer KI-Kompass

Damit beim Einsatz künstlicher Intelligenz aber die Moral nicht auf der Strecke bleibt, verlangt Saskia Dörr im nächsten Beitrag eine Corporate Digital Responsibility von Unternehmen. Vielleicht kennst du Corporate Social Responsibility, die wurde hier im Podcast schon häufiger thematisiert. Die kümmert sich ja um soziale und ökologische Richtlinien für Unternehmen. Saskia Dörrs Beitrag wiederum heißt eben „KI verlangt Corporate Digital Responsibility (CDR): Den moralischen Kompass für Beschäftigte an KI-gestützten Arbeitsplätzen ausrichten“. Besonders größere Unternehmen befassen sich bestimmt schon mit dem Thema, aber auch alle anderen Arbeitgeber ab einer gewissen Größe brauchen dringend eine Lösung für den Umgang ihrer Beschäftigten mit KI-Systemen.

Ludwig Weh + Magdalena Soetebeer: KI-Ethik und Neuroethik

Damit wären wir auch sch…

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