#87 Metaverse & Web3 mit Stephan Bauer (Microsoft)

Stephan           … man kann unterschiedliche Personen einbinden und natürlich kannst du dadurch auch dein bestehendes Geschäftsmodell weiterentwickeln …

Intro: „Im Hier und Morgen“ heute schon wissen, was in Zukunft wichtig wird. Ein Podcast über Trends, Treiber, und Visionen von und mit Zukunftsforscher, Kai Gondlach.

Kai                   Was ist das Metaverse? Warum ist es eigentlich gar nicht so sehr gefloppt, wie es manchmal klingt? Und wieso sollte sich jeder von uns und jede von uns damit intensiver beschäftigen, und zwar jetzt schon? Darüber spreche ich in dieser Episode mit Stephan Bauer. Er arbeitet bei Microsoft, einem der Beteiligten sozusagen, an einigen virtuellen Welten und hat seine Masterthesis genau diesem Thema gewidmet. Das heißt, hier erfahren wir sehr genau, was Unternehmen jetzt schon tun können und wo wir uns selbst mal einen ersten Eindruck verschaffen können, wie das Metaverse eigentlich aussieht. Viel Spaß dabei!

Herzlich willkommen „Im Hier und Morgen“. Mein heutiger Gast ist der Stephan Bauer. Stephan hat sich intensiv mit dem Metaversum beschäftigt oder mit dem Metaverse und ich freue mich wahnsinnig auf dieses Gespräch lieber Stephan. Schön, dass du dir die Zeit genommen hast, weil ich bin ganz gespannt und ich glaube auch alle, die zuhören, mehr zu erfahren, was das Metaverse für uns so bereithält, wo es hingeht und ja. Aber erzähl mal: Wer bist du? Was machst du? Und warum machst du das eigentlich?

Stephan           Ja vielen Dank für die Einladung Kai. Ich freue mich wirklich auf das Gespräch. Ich glaube wir werden kurzweilige Zeit miteinander verbringen. Woher komme ich überhaupt? Ja, ich bin Stephan, ich bin bei Microsoft tatsächlich tätig, habe mich allerdings mit dem Metaverse bzw. Metaversum im Deutschen jetzt schon über ein Jahr lang beschäftigt im Rahmen meiner Masterthesis und wie bin ich so ein bisschen dahin gekommen? Vielleicht mein Werdegang. Ich war ursprünglich mal Eventmanager, oder bin es nach wie vor, aber das war so grundsätzlich der Step, woher ich komme. Habe Sportmedien und Eventmanagement studiert, habe dann verschiedene Stationen durchlaufen bei einem Hotel und dann eben bei der Boston Consulting Group, also eine internationalen Strategieberatung und habe dort Marketingkommunikation gemacht. Und wir haben uns auch immer angeschaut, naja, was gibt es denn eigentlich für Trends, auf die eine Strategieberatung aufsetzen kann und da war natürlich auch der Faktor Metaverse ein großes Thema. Insbesondere mit der Umgebung von Facebook in Meta, jetzt fast genau ein bisschen mehr als ein Jahr her. Und ich habe während meines Masterstudiums, also, ich habe berufsbegleitende Management und Business Consulting studiert. Da habe ich mich gefragt, naja was ist ein Thema, an dem du sechs Monate lang arbeiten möchtest, was auch für die Forschung einen Mehrwert hat, und da war das Metaverse natürlich Trend Topic, Hot Topic. Natürlich auch ein bisschen Hype dahinter, aber ich wollte tatsächlich mal erfahren, was bedeutet das tatsächlich für uns Deutsche, für uns deutsche Unternehmen? Was sind die Chancen, Risiken, vielleicht Erfolgsfaktoren und Handlungsempfehlungen abzuleiten, dass tatsächlich eine Forschung generiert wird, auf der man aufsetzen kann und die auch was für die Zukunft bringt und insbesondere, und das ist mir glaube ich besonders wichtig und das werden wir heute in diesem Podcast sicherlich noch ein bisschen genauer thematisieren: Was können wir Deutsche tatsächlich tun, jeder individuell, aber auch deutsche Unternehmen, große Konzerne, Startups, der Mittelstand? Wir haben nämlich heute die Chance und das ist mein positiver Spirit, den ich gleich am Anfang setze und bestimmt am Ende noch mal, dass wir heute aktiv an die Sache dran gehen, positiv, optimistisch und die Potenziale sehen und nicht immer die Risiken, weil die Deutschen sind sehr, sehr oft pessimistisch unterwegs.

Kai                   Absolut, ja genau, du hast es schon gesagt, finde ich ein schönes Spannungsverhältnis, was du gerade aufgezogen hast. Also, Metaverse, hatten wir ja letztes Mal auch hier schon im Podcast, oder vorletztes Mal. Ich glaube, das ist manchen schon so ein bisschen ein Begriff und in deiner Masterarbeit steht ja auch drin, also, da stehen auch Zahlen drin von anderen Umfragen, dass viele Menschen zumindest mal, also, auch eine Mehrheit in Deutschland, das laut Umfragen schon mal getestet hat. Die allererste Frage, die ich dir aber stellen möchte, ist, warum sollte man das eigentlich machen, also, sowohl ich als Individuum, vielleicht als Privatperson aber auch als Unternehmen? Aber lass uns erst einmal die Privatperson nehmen.

Stephan           Ja, das ist eine spannende Frage, danke Kai. Vielleicht müssen wir ein bisschen ausholen. Wenn wir die Vergangenheit schauen, dann haben wir es glaube ich als deutsche Unternehmen und auch als Individualperson ganz gut geschafft, bei Web 2.0 nicht mit am Start zu sein.

Kai                   Absolut.

Stephan           So, und wir haben jetzt eben die Möglichkeit wieder mit Web3 bzw. dem Metaverse, ein Thema zu besetzen, was ganz neu definiert wird und wir Deutschen haben jetzt die Möglichkeit, davon zu partizipieren. Was kannst du als individuelles, als Individuum machen? Du kannst grundsätzlich die Technologie nutzen, die es in der Vergangenheit schon gab und die es auch heute gibt und aktiv an Metaversen der Zukunft teilzuhaben oder mit dran zu bauen, sage ich mal. Und warum ist es so wichtig? Weil wir glaube ich kennen jeden in unserem familiären Umfeld, der in der Vergangenheit und sich ein bisschen dagegen gewehrt hat, ein Handy zu nutzen. Und jetzt sehen wir auf einmal unsere Eltern, unsere Großeltern mit den Smartphones rumlaufen. Warum? Weil sie einen Mehrwert darin gesehen haben. Zum Beispiel Google Maps. Ich möchte am Samstag an den Tegernsee fahren von München und ich weiß, da ist immer Stau. So, was macht mein Vater? Er nimmt sein Handy raus und schaut schon im Voraus, ist da Stau, zu welcher Uhrzeit kann ich am besten fahren? Es hat einen Mehrwert und das wird uns im Metaversum der Zukunft, wird es uns Mehrwerte generieren, die uns individuell, als Persönlichkeiten, Nutzen bringen und das ist eigentlich so das, wo ich hinmöchte. Du als Individuum wirst einen Nutzen irgendwann erfahren durch das Metaversum, vielleicht noch nicht heute, weil dafür gibt es Anwendungsfälle, die Nutzen haben, aber viele auch die jetzt getestet werden und auch getestet werden müssen. Aber es wird Nutzen für die Menschheit haben, in welchem, welcher Art und Umfang auch immer und deswegen sollte man sich zumindest damit auseinandersetzen und auch die Potenziale jetzt schon erkennen.

Kai                   Okay, das sind die Individuen. Gleichzeitig so ein bisschen zu diese Flop-Stimmung, also, vielleicht ganz kurz noch einmal dazu nachgehakt, viele verbinden glaube ich, wenn sie Meterverse schon kennen, also eins der Metaversen, muss man eigentlich auch sagen, verbinden sie vielleicht eher mit so einem spielerischen Ansatz, also, kommt ja auch ein bisschen aus der Gaming-Szene und so weiter, wollen wir jetzt nicht aufrollen, aber hat oft so ein bisschen was, was nicht so ganz Seriöses sage ich mal, es ist ein bisschen lustig und so. Dann hat man aber auch gesehen, es gibt irgendwie die ersten Konsumgüterhersteller, die halt irgendwie Handtaschen da verkaufen oder Schuhe, also, virtuelle. Das heißt man kann auch viel Geld dort lassen, gleichzeitig verdienen auch Unternehmen dort viel Geld. So, das ist die individuelle Ebene und gleichzeitig, was ist denn der Vorteil für mich, als Privatperson noch mal, mich dort aufzuhalten oder auch virtuelle Turnschuhe zu kaufen?

Stephan           Also, jetzt hast du ganz, ganz viele verschiedene Sachen angesprochen und vielleicht dröseln wir das ein bisschen auf. Jetzt fangen wir vielleicht mal an mit den ganzen Komponenten Technologien, die wir in der Vergangenheit schon hatten und die heute eigentlich als Metaverse bezeichnet werden. Ja, ich tue mich immer ein bisschen schwer, vielleicht differenzieren wir erstmal so ein bisschen das Metaverse. Was ist es überhaupt? Und da gibt es unterschiedliche Auffassungen. Du hast zum einen, und das hat meine Forschung auch gezeigt in den individuellen Interviews, die ich geführt habe, es gibt das eine Lager, die sagen, alles, was wir jetzt haben, virtuelle Welten beispielsweise, das ist schon ein Metaverse. Und dann gibt es andere Lager, und da würde ich mich ein bisschen ansiedeln, erst die Kombination aus allen virtuellen Welten und allen Komponenten, Technologien, Stichwort: Interparallelität, also, die Verschmelzung dessen und dass man nahtlos übertreten kann mit eben seinen individuellen Gütern, digitale Güter, whatever, das ist das Metaverse, das eine Metaverse. Und wenn wir bei der zweiten Definition sind, dann gibt es das tatsächlich noch nicht, dann ist es eine Zukunftsvision. Und das ist glaube ich, so, die Krux an der Sache, dass es keine einheitliche Definition heute gibt und dann sagen natürlich auch viele, die sich mit dem Thema nicht intensiv beschäftigen: Sorry, was ist das Metaverse, ja, das ist jetzt eine virtuelle Welt, das haben wir schon vor fünf Jahren gehabt. Und da haben sie recht. Und wenn man jetzt in die Vergangenheit schaut, dann gab es 2003 den Vorreiter, damals Second Life. Die hatten eine virtuelle Welt, die hatten ein eigenes Ökosystem mit einer eigenen Währung, sie hatten auch Behördengänge z. B. integriert, sie hatten Unternehmen integriert, wo du interagieren konntest mit Avataren. Das gab‘s alles schon. Und jetzt gibt’s viele, die natürlich sagen: Okay, wie unterscheidet sich das in Anführungsstrichen jetzige Metaverse, wenn man eine virtuelle Welt als Metaverse bezeichnet, zu den vorherigen virtuellen Welten? Und deswegen möchte ich hier ganz klar sagen, wir sollten wirklich differenzieren zwischen virtuellen Welten, die es heute gibt und die es in der Vergangenheit gegeben hat und für die zukünftigen Metaverse der alles einbezieht. Da sprechen wir nicht mehr von hunderten Welten, sondern von Millionen. Ganz viele verschiedene, also, da kann eine Sandbox oder ein Decentraland integriert sein, was dezentral ist, aber es können auch zentrale Player mit am Start sein, wie zum Beispiel Horizon Workrooms, was von Meta gesteuert wird. Jetzt haben wir den zweiten Effekt, jetzt haben wir Meta eben am Start, den Konzern, der sich umfirmiert hat, von Facebook in Meta. Und jetzt verbindet jeder oder sehr, sehr viele Individualpersonen automatisch, wenn sie von Metaverse sprechen, mit dem Konzern, Meta. Und das ist auch eine große Krux, weil im Endeffekt hast du ganz viele Technologien und Komponenten, die mit Meta überhaupt nichts zu tun haben. Und das ist gerade dieses Spannungsfeld, in dem wir uns befinden und gleichzeitig gab es zu wenig Forschung in dem Bereich, es gibt keine einheitliche Definition und da wollte ich so ein bisschen ansetzen zu sagen: Naja, was gibt es denn überhaupt? Und da haben wir eben diese zwei Lager. Aber was können wir jetzt denn heute überhaupt tun, um da wirklich proaktiv zu partizipieren? So, und jetzt gehe ich wieder mal in die Vergangenheit, weil das ist, glaube ich, zum Verständnis ganz, ganz wichtig. Ich gebe ein Beispiel: Mark Zuckerberg, hat auf seiner Keynote bzw. er hat ja Horizon Worlds angekündigt und hat auch sehr öffentlich wirksam seine Avatar Funktion, seine virtuelle Welt, sein in Anführungsstrichen, selbstprogrammiertes Metaverse bildlich dargestellt und dann kam ein riesen Shitstorm. Warum? Weil die Grafik, und jetzt bin ich so direkt, shitty war. Sie haben extrem viel Geld reingepumpt und hintenraus ist eine extrem schlechte Grafik rausgekommen. Es sah einfach alles verpixelt aus und wenn du jetzt als Privatperson nur diesen Beitrag siehst, dann denkst du dir, oh Gott, dafür haben die so viel Geld ausgegeben, mehrere Milliarden in so einem Produkt. Wenn du jetzt allerdings auf die Zeitachse ein bisschen zurück gehst, dann nehme ich immer das Beispiel, World of Warcraft. Ein Spiel ein MMORPG, indem du auch ein Ecosystem hast. Ein zentrales Spiel, wo du im Game Währung hast oder ein Aktionshaus hast, wo du mit anderen Leuten interagierst. Und was haben die damals sehr, sehr gut erkannt, als Activision Blizzard? Wenn wir die Eintrittsbarrieren sehr geringhalten und World of Warcraft ist damals auf einem Windows 98 Rechner mit 128 Megabyte Arbeitsspeicher gelaufen. Eintrittsbarriere sehr geringgehalten, dadurch konnten sie 12. Millionen Spieler erreichen und das ist das gleiche, was Mark Zuckerberg aus meiner Sicht anstrebt, die Eintrittspreise gering zu halten, dass sie mehr Nutzer generieren. Und jetzt, haben wir den zweiten Effekt, wir sind relativ am Anfang, das muss man auch immer dazu sagen, wir sind am Anfang, das wird jetzt alles weiterentwickelt und natürlich wird auch die Grafik besser. Natürlich wird die Auflösung besser, natürlich wird die Experience besser. Aber das dauert einfach noch ein bisschen Zeit und deswegen sollte man da nicht zu schnell Rückschlüsse ziehen. Warum hat er das gemacht? Also, ich sehe die Vision eher und viele sehen nur die Momentaufnahme. Das ist so ein bisschen sehr, sehr lange Antwort, auf deine Frage aber zumindest ein bisschen austarieren, wo wir uns heute befinden.

Kai                   Ne das ist ja auch superwichtig, also, das schlägt ja auch voll in diese Kerbe. Ich weiß gerade wieder nicht, von wem das Zitat ist, wahrscheinlich von Mark Twain oder Albert Einstein, der gesagt hat: „Als Menschen sind wir relativ gut darin unsere Erwartungen kurzfristig, vollkommen zu überschätzen und dabei aber gleichzeitig langfristig die Folgen und die Auswirkungen von Technologien und von irgendwelchen Veränderungen zu unterschätzen.“ Also, genau wie du sagst, die Momentaufnahme, das wäre komplett im Tal der Tränen und dann heißt es auch, wenn es dann mal in der Tagesschau kommt oder so, totaler Flop und hier sind diese Milliarde Investition und jetzt entlassen die auch noch Mitarbeitende und das kann ja auch alles nichts werden. Dann guckt man sich aber mal die Bewertungen an oder auch Berichte, wie von Dir aber auch von Gartner z. B. eine riesen, im Prinzip, eine globale Trendforschungseinheit mit Beratungsstrang sehr groß, die diesen Hype-Cycle gemacht haben und auf diesem Hype-Cycle ist e s ja ganz klassisch, es gibt zuerst diese Riesenerwartungen, so, da stürzen sich alle Investoren darauf, wollen Geld verdienen und so und dann stellen die ersten fest: Mensch, das funktioniert ja noch gar nicht. So, und dann geht das mal komplett wieder in den Keller, also, nicht ganz aber fast und dann arbeiten aber diejenigen die dranbleiben, die Arbeiten halt dann dran und stecken da relativ viel Geld und Zeit rein und dann, nicht bei allen, aber bei vielen großen Entwicklungen bei denen das Hype-Cycle [unverständlich], geht es dann wieder bergauf und irgendwann musst du halt die Früchte ernten. Ist natürlich die Frage, weil daran gekoppelt ist, sind natürlich auch die Erwartungen für Unternehmen, das da ein gigantischer Markt entsteht, wo man viel Geld verdienen kann oder halt auch verliert, wenn man nicht mitmacht. Was würdest du denn sagen, warum sollten sich Unternehmen gerade jetzt schon, auch in Deutschland, damit beschäftigen und wie?

Stephan           Ja, sehr, sehr gute Frage, an der Stelle. Warum sollten die sich beschäftigen? Wir waren in der Vergangenheit als deutsche Unternehmen, wie ich schon eingegangs erwähnt habe, relativ gut Trends zu verschlafen. Vielleicht nicht unbedingt jeden Trend, weil wir hatten, beispielsweise mit studiVZ ein soziales Netzwerk, was ja, sehr, sehr früh am Start war. Deswegen auch hier, die ersten werden nicht die ersten bleiben aber wir haben es im Großen und Ganzen, tatsächlich diesen ganzen Web 2.0 [unverständlich], sage ich jetzt mal, ein bisschen verschlafen, muss man schon sagen, deswegen ist mein Plädoyer, wir haben jetzt eine 10 bis 15 Jahres-Journey vor uns und das sagt selbst Meta, selbst und sich, ja, wir denken in die Zukunft. Und warum sollte ich mich jetzt damit beschäftigen? Ja, weil das Metaversum in seiner allumfassenden Definition, wie ich sie im zweiten Lager sehe, wirklich alle Lebensbereiche abdeckt und jetzt kann man natürlich sagen, wir haben diesen ganzen Consumer Bereich, ja, das ganze Gaming und so und das ist vielleicht eine Nische und das hat seine Daseinsberechtigung und das wird auch weiterhin weiterentwickelt, aber das ist nur ein Bereich. Und jetzt gehen wir mal in den zweiten Bereich rein, das ganze Industrieumfeld. Hier in Deutschland, wir haben eine unglaublich starke Industrie, wir haben viele Weltmarktführer, die im Mittelstand angesiedelt sind und ich gebe dir ein Beispiel, was du heute schon tun kannst. Du machst eine Fernwartung von einer Maschine, die im Ausland ist. So, jetzt hast du deinen Experten, dein Facharbeiter in Deutschland sitzen, der sich explizit mit dieser Maschine auskennt und, weil du ein Nischen-Player bist, gibt’s davon fünf Leute. Jetzt hast du allerdings fünf Fabriken in China beispielsweise und jedes Mal, wenn irgendein Teil ausfällt, muss dein Experte in die Fabrik rüber fliegen. Dann hast du einen Delay von der Flugzeit, dann musst du es erst warten, dann musst du entscheiden was es ist, musst die Teile besorgen und so weiter. Aktuell Quarantäne, das kommt auch noch dazu, exakt und du hast im Endeffekt eine Downtime. Was kannst du heute schon tun auch mit Technologie von Microsoft? Du kannst beispielsweise Fernwartungen machen. Du kannst mittels, zum Beispiel, der HoloLens, zwei Facharbeiter vor Ort anweisen, wie sie denn die Maschine warten können. Indem du einfach mit Hologrammen mit Simulationen, eben die Anleitest vor Ort und gleichzeitig sieht er, naja, du musst jetzt an beispielsweise, an dieser Maschine, dieses Teil wechseln. Das machst du so und so und so. Jetzt spinnen wir das einmal ein bisschen weiter. In Zukunft ist der so gut angelernt, da muss der Mitarbeiter gar nicht mehr rüber fliegen, also, Nachhaltigkeitsaspekt. Du kannst aber allerdings auch wenn du nicht immer rumfliegst, nicht nur diese fünf Personen, nicht nur immer eine Fabrik warten, sondern vielleicht fünf am Tag. So, und jetzt gehen wir noch mal einen Schritt weiter, und so merkst du jetzt, wie diese Vision entsteht, du kannst schon heute eine Fabrik digital bauen, in einem virtuellen Kontext. Du schaust, speißt Daten ein, z. B. Laufwege von Mitarbeitern und siehst: Ah, wo sind denn meine nostalgischen Punkte? Wo könnte denn irgendwas schieflaufen, im Falle von einer Evakuierung? Sowas kannst du zum Beispiel simulieren. So und jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter, du sagst der Maschine in einem Digital-Twin, bespeist du Daten ein und die Maschine sagt dir automatisch: Ah, pass auf, in zwei Wochen geht mein Teil-XY kaputt, weil es schon jetzt irgendwie 80% überhitzt. So, du kannst also Predictions machen, also, vorhersagen, wann etwas kaputt geht. Und jetzt gehen wir noch eine Stufe höher, ja, jetzt haben wir das Ganze in einem digitalen Umfeld, du hast deine Mitarbeiter da drin und die ist doch gar nicht gebaut, weil du hast es erst alles simuliert aber jetzt fängst du an, dass dir zu bauen, nimmst allerdings deine Mitarbeiter, setzt sich schon an die Maschine und machst in den virtuellen Raum, lernst du deine Mitarbeiter an. So, du lernst deine Mitarbeiter an einer virtuellen Maschine an, wo sie dann lernen, welche Handgriffe sie machen müssen, die allerdings noch gar nicht existiert und wenn sie dann gebaut ist, gehen die in diese Fabrik rein und Wissen jeden einzelnen Handgriff. Das ist genial richtig. Du hast theoretisch deinen Mitarbeiter schon abgeholt, du hast den schon ongeboardet, bevor überhaupt irgendwas gebaut worden ist. Und das ist genial, weil in Zukunft muss dieser Fabrik-Mitarbeiter, und das ist aktuell ja noch der Fall, wir sind jetzt sehr privilegiert, wir können aus dem Home-Office arbeiten. Der Fabrik Mitarbeiter aktuell noch nicht aber in Zukunft wird es möglich sein, dass die Fabrik autonom läuft bzw. durch den Fabrik Mitarbeiter vielleicht angewiesen wird, indem er von zu Hause mittels Virtual Reality wahrscheinlich dann in dem Fall, die Maschine anleitet. So und das ist jetzt wirklich und das kann man schon theoretisch tun und es wird auch schon gemacht und das sind so diese next steps. So, was kann jetzt jeder, jedes deutsche Konzern, jetzt habe ich diesen zweiten Bucket aufgemacht, das werden gerade [unverständlich] aber dieser ganze Mittelbereich, den ich jetzt noch ausführen möchte, glaube ich wird extrem groß und das ist, das ganze Thema Zusammenarbeit. Also, heute sprechen wir jetzt in einem Teams-Meeting. In Zukunft werden wir uns in dreidimensionalen Räumen aufhalten und da ist meine große These, dass wir wieder back human-to-human Interaktionen generieren, also, sprich immer [unverständlich] Erlebnisse in 3D-Umgebungen können wir dann virtuelle Meetings abhalten, in einem Metaverse oder in einer virtuellen Welt, und kollaborativ miteinander zusammenarbeiten. Sprich, wir sitzen nebeneinander in diesem virtuellen Raum, du flüsterst mir etwas zu, was du theoretisch tun könntest, wenn wir physisch nebeneinandersitzen würden, aber in einem Teams Meeting geht’s noch nicht, wenn du zehn Leute bist, dann hört‘s jeder. In Zukunft kannst du das und das geht auch jetzt schon mit Special Audio, über Allspace, über Horizon Workrooms, geht das alles schon aber das wird noch weiterentwickelt, sodass wir auch hier, glaube ich, einen Riesen-Push sehen werden und dann auch hier wieder, wenn du es interoperabel gestaltet, ist es auch kein Problem, ob du jetzt ein Teams Meeting hast oder ein Zoom Meeting oder ein WebEx, weil du kannst nahtlos hin- und herspringen, das kannst du aktuell noch nicht. Und dann eben auch zwischen Welten, also, dann bist du jetzt vielleicht auf einmal in der Douglas Welt, dann gehst du in die Zalando-Welt, aber dann gehst du in dein persönliches Meeting rein und das alles mittels Avatar oder mit Real-Time Avataren oder vielleicht sogar in Zukunft mit deiner selbst, mit deiner Identität, je nachdem, jetzt sind wir beim Stichwort: Identität, digitale Identität, wie du dich auch wirklich geben möchtest.

Kai                   Das finde ich auch ziemlich spannend daran, so das Identitätsthema. Aber noch mal ganz kurz bei dem Punkt geblieben, wie man in, vor allem so mit, du hast digitale Zwillinge erwähnt, also, das ja auch, insbesondere im Bau, zumindest in der Architektur schon relativ viel auch digital geplant wird, das wird immer mehr, das also im Prinzip sind sämtliche Daten über ein neues Gebäude, über eine neue Fabrik, sowieso auch schon erste digitale existieren, also in einem BIM, (Building Information Modelling System) irgendwie drin, was ja erstmal schon super ist, weil man da auch zum Beispiel Probleme schon im Vorwege erkennt, die dann gar nicht erst entstehen. Sowas, wie das bei einem Flughafen irgendeine Rolltreppe eingebaut wird, die da gar nicht hinpasst. Das kann halt dann nicht mehr passieren, weil das System auf einem relativ guten Modell der Realität basiert.

Stephan           Eine Anmerkung an der Stelle. Es ist tatsächlich aktuell ja so, wenn du Simulationen machst, zum Beispiel von ganzen Städten, Vorhersagen für Wetterumschwünge oder so, dann hast du aktuell noch Daten aus der Vergangenheit und das ist noch aktuell ein großes Problem. Also es gibt ja zum Beispiel schon Tsunamivorhersagen-Systeme, die sagen: Okay, wenn XY Regen runterkommt mit einem Erdbeben XY, der Stärke – keine Ahnung – drei bis fünf, whatever, dann könnte das passieren und dann kannst du simulieren an welchen Stellen, theoretisch, in deine Stadt Wasser eintritt und wo die nostalgischen Punkte sind, wo du am ehesten vielleicht einen Damm hochziehen musst oder so. So, was haben wir jetzt allerdings, wir haben vergangene Daten und das ist großer Pain-Point aktuell noch. In Zukunft werden wir Realtime Daten haben. Ja, warum? Weil die Bandbreite steigt und der Latenz verringert wird. Und das ist wirklich genial, weil wenn du irgendwan…